Galvanisieren
Um die Oberfläche eines Schmuckstücks / Rings optisch zu verändern oder härter zu machen eignen sich verschiedene Oberflächentechniken. Eine der meist genutzten Techniken ist die Galvanotechnik (Galvanik). Allerdings sollte bei einem Trauring unbedingt darauf geachtet werden, dass die Metallveredelung eine ähnliche Farbnuance hat, wie die Legierung des Schmuckstücks, denn auch die beste Veredelung wird sich über die Jahre abnutzen.
Fachlicher Hinweis: Eine aufhellender, weißlich-silberner Palladium-Überzug ist bei einem Ring aus Weißgold durchaus üblich und empfehlenswert. Wohingegen von ein Überzug aus Gelbgold oder Kupfer auf einem silbernen Ring eher abgeraten werden sollte. Bereits nach wenigen Jahren würde es zu unschönen Abnutzungserscheinungen kommen.
Was ist galvanisieren?
Die Galvanotechnik (Galvanik) ist eine Oberflächenveredelungstechnik, welche ein wenig an Zauberei erinnert. Wie durch Zauberhand kann in nur wenigen Minuten z.B. einem Schmuckstück ein optisch aufhellender Edelmetall-Überzug verliehen werden. Anders als beim mechanischen Plattieren wird beim Galvanisieren das gesamte Schmuckstück in einem Elektrolyse-Bad getaucht und dadurch gleichmäßig beschichtet.
Wie das genau funktioniert?
Vielleicht erinnert ihr Euch noch an das Elektrolyse-Verfahren im Chemie-Unterricht? Elektrische Kontakte (Kathode und Anode) werden in ein elektrolytisches Bad aus einem Nitrat gehalten. Dabei wandern nun die Atome der Anode / dem Elektrolyt (Pluspol) als Ione durch das elektrolytische Bad hinüber zur Kathode / dem Gegenstand (Minuspol) und bilden dort einen gleichmäßigen Überzug.
Bei der Galvanisierung eines Weißgold-Traurings mit Palladium wäre beispielsweise der Ring die Kathode und ein Palladium-Stab die Anode. Je nachdem wie lange das Schmuckstück und die Anode im Taubad bleiben, desto dicker wird die Beschichtung aus Palladium auf dem Schmuckstück.
Galvanische Anwendungen
Man unterscheidet grundsätzlich zwei galvanische Anwendungen, die Funktionale und die Dekorative.
Funktionale Galvanisierung
Die Galvanisieren ist ein verlässliches Veredelungsverfahren welches auch vielfach in der Industrie angewendet wird. Die neue Metalloberfläche bietet dem Grundmetall einen perfekten Schutz, zum Beispiel vor Korrosion und Abnutzung / Verschleiß. Das Galvanisieren ist unkompliziert und kann auch auf großen Werkstücken angewendet werden. So werden auch Maschinen und Werkzeuge im galvanischen Verfahren veredelt und erhalten dadurch einen guten funktionalen Schutz.
Stahl bekommt durch die Galvanisieren Korrosionsschutz. Er wird vor Rost geschützt – Zink, Nickel, Zinn, aber auch Messing eignen sich hierfür gut. Besonders hart und korrosionsbeständig wird Stahl durch die galvanisieren mit Chrom und Zink.
Dekorative Galvanisierung
Die Dekorative Galvanotechnik verschönert Objekte. Besonders beliebt ist das Verchromen. Verchromte Autoteile, Küchenelemente, Wasserhähne, etc. Überall begegnen uns im Alltag galvanische Beschichtungen. Aber auch Galvanoplastiken gehören zu den Resultaten dekorativer Galvanisierung.
Ganz besonders bekannt ist das Galvanisieren von Schmuck. Wobei man bei Schmuck unbedingt auf die darunter liegende Legierung wert legen sollte. Denn jede metallische Beschichtung nutzt sich irgendwann einmal ab. Damit das Lieblingsstück auch nach Abnutzung der Beschichtung noch schön ist, sollte man vorher gut beraten sein und auf Qualität achten.
Verschiedene Techniken der Galvanisierung
In der Regel werden Werkstücke im galvanischen Bad veredelt. Wenn der zu beschichtende Gegenstand oder auch der Elektrolyt zu groß sind für ein Bad, dann wird meist die sogenannte Tampon-Galvanisierung genutzt. Hier wird das Oberflächenmetall unter elektrischer Spannung mit Hilfe eines speziellen Schwamms (Fachbegriff: Tampon) aufgetragen.
Zudem gibt es noch weitere Galvanische Verfahren:
- Anodische Oxidation
- Bandgalvanisieren
- Brünieren
- Chemisches Galvanisieren
- Chromatieren
- Gestellgalvanisieren
- Trommelgalvanisieren
- Futuren-Verfahren
Auch Gegenstände aus Kunststoff können durch Galvanik eine metallische Oberflächenveredelung erhalten. Hierfür benötigt es nur einer speziellen Vorverhandlung des Gegenstands. Spezielle Chemikalien ermöglichen das Anhaften einer gleichmäßigen Schicht aus Metallionen am Kunststoff. Wird der Gegenstand länger in das Bad gelegt, kann der innenliegende Kunststoffkörper später sogar herausgeschmolzen werden und man erhält eine so genannte Galvanoplastik. Galvanoplastik sind in der Regel leicht und dünnwandig.
Qualitätssicherung in der Galvanisierung
Ein wichtiger Punkt bei der Galvanotechnik ist die Qualitätssicherung. Damit die Veredelungsschicht gleichmäßig dick und hart ist, bedarf es einer Fachkenntnis. Das Werkstück muss gegebenenfalls entsprechend vorbereitet sein, die Chemikalien des Elektrolyse-Bads müssen die richtigen sein und die Dauer des Bads darf nicht zu lang sein, denn sie bestimmt die Dicke der Veredelungsschicht.
Die Überprüfung des Rohmaterials, Schichtdickenmessungen, Ablöseprüfverfahren sind wichtig und unerlässlich.
Die Qualität einer Galvanik-Beschichtung hängt von zahlreiche Punkten ab – unter anderem:
- Vorbereitung des Schmuckstücks
- Abstand zwischen Kathode und Anode
- Reinheit des Bades
- Stromdichte
- pH-Wert
- Badtemperatur
- Menge der Metallionen im Bad
- Dauer des Galvanisierungpverfahrens
Im Trauringstudio arbeiten wir mit renommierten Manufakturen zusammen, welche die Galvanisieren bereits seit Jahrzehnten anwenden. Die Qualität Euer Ringe liegt uns am Herzen. Denn ihr sollt ein Leben lang Freude an Euren Trauringen haben.